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WÜMMEWIESEN

Der Titel führt uns direkt hinaus – in die Landschaft, in die Weite, an den Fluss. Die Wümmewiesen sind ein Naturschutzgebiet am Rande von Bremen, in den Ortsteilen Borgfeld, Lilienthal und Oberneuland. Für viele vielleicht einfach ein grüner Fleck auf der Karte – für mich aber ein besonderer Ort: weit, still, offen. Ein Ort, der sich ständig verändert – mit dem Licht, dem Wetter, der Jahreszeit, der Tagesstimmung.

 

Wenn man dort unterwegs ist, merkt man schnell: Die Wümmewiesen haben kein „festes Gesicht“. Manchmal sind sie hell und weit, manchmal dunkel und geheimnisvoll. Diese wechselnden Stimmungen – das sind die Momente, die mich faszinieren.

 

Ich bin auf dem Land aufgewachsen, dörflich, mit weitem Horizont und dem Himmel über mir. Vielleicht kommt daher meine Nähe zu dieser Landschaft, dieses Bedürfnis nach Raum, Licht und Bewegung.

 

Wenn ich heute mit dem Fahrrad und der Kamera unterwegs bin, ist das für mich eine Form von Rückkehr – und zugleich von Entdeckung. Manchmal plane ich gezielt, manchmal lasse ich mich einfach treiben. Von Zuhause aus beobachte ich oft über Tage hinweg die Wetterlage und die Entwicklung. Hadere oft bis zum Schluß, ob heute der richtige Moment sein könnte. Ich streife durch die Gegend, schaue zum Himmel, beobachte Wolken, Wind, Licht. Und ja – die Wetter-App ist dabei tatsächlich ein wichtiger Begleiter.

 

Was mich gerade bei dieser Fotoarbeit besonders interessierte, ist der Moment des kleinen Spektakels, das Aufziehen eines Gewitters und die Stimmungen davor und danach. Das Aufreißen einer Wolkendecke, das kurze Aufleuchten eines Sonnenstrahls, das Erscheinen eines Regenbogens. Ich versuche, mit der Kamera genau hinzuschauen und zu entdecken.

 

Die Wümmewiesen sind dabei nicht nur Motiv, sondern auch Resonanzraum. Sie fordern Geduld und auch Zeit. Sie zwingen mich zur Langsamkeit und zum Verweilen oder zum schnellen Handeln, trotz widriger Umstände, weil es gerade regnet und stürmt oder wettermässig eher flaute ist. Diese Momente dauern oft nur Sekunden – aber sie verändern alles.

 

Und sie erinnern mich daran, dass man nichts festhalten kann – dass jede Stimmung vergeht, jedes Licht sich verändert, jede Bewegung weiterzieht.

 

Auswahl an ausgestellten Fotografien.

©Birgit Wingrat

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